Elisabeth Selbert als Trickfilm-Heldin

Hommage: Über das Leben Elisabeth Selberts informiert ein Film von Katrin Nicklas und Frauke Striegnietz. Foto: Privat

Kassel – Ein feiner, federleichter Animationsfilm, der den Menschen, die ihn betrachten, ein Lächeln ins Gesicht zaubert und im Kontrast dazu der ernste, sachliche Inhalt, nämlich das Leben der Politikerin und Juristin Elisabeth Selbert. Wie geht das zusammen?

Offenkundig ganz ausgezeichnet. Davon konnten sich kürzlich die Gäste der Feier zum 125. Geburtstag von Kassels Ehrenbürgerin Elisabeth Selbert in der Alten Brüderkirche überzeugen.

Dort hatte das 3,5 Minuten lange Kabinettstückchen der Kasseler Trickfilmerinnen Katrin Nicklas und Frauke Striegnitz seine Premiere.

Die Idee zum Jubiläumsfilm hatte Kerstin Wolff, Historikerin im Archiv der deutschen Frauenbewegung (AddF), die das Künstlerinnen-Duo Nicklas und Striegnitz schließlich mit dem Film beauftragte und auch inhaltlich beriet. „Wir haben viel Herzblut in die Arbeit gesteckt“, sagt Katrin Nicklas rückblickend. Über die Frau, der wir den Gleichheitsartikel im Grundgesetz verdanken, habe sie sich erst einmal kundig machen müssen, gibt sie zu. Und das ging nirgendwo besser als im AddF, wo der Nachlass Selberts aufbewahrt wird. „Beim Betrachten der Fotos waren wir beeindruckt, welche Souveränität Selbert ausstrahlte. Sie verkörperte Understatement und war gleichzeitig so stark. Sie hat als Politikerin für Inhalte gekämpft,“ sagt Nicklas. „Etwas, das ich mir heute auch mehr wünschte.“

Eindrucksvoll fanden die Trickfilmerinnen, wie es Selbert gelungen war, Karriere und Familienleben unter einen Hut zu bringen. All das und noch viel mehr wollten sie in ihrem Film zum Ausdruck bringen, ihn dabei nicht überfrachten und gleichzeitig das Wirken und die Bedeutung Selberts lehrreich vermitteln. Dabei lassen sie Elisabeth Selbert in der Ich-Form selber zu Wort kommen.

Bei der Konzeption lag der Schwerpunkt Animation bei Striegnitz, der des Designs bei Nicklas. Beide Frauen kennen sich vom Studium der Visuellen Kommunikation in Kassel mit Schwerpunkt Trickfilm bei den Professoren Paul Driessen und Thomas Nay Hermann. Seitdem haben sie einige Projekte gemeinsam entwickelt. Unter anderem einen Film für die Grimmwelt zum Jubiläum der Grimmschen Handexemplare.

Zur klugen Konzeption des Selbert-Films gehören auch die vier Off-Sprecherinnen Eva-Maria Keller, Amelie Kriss-Heinrich, Alexandra Lukas und Rahel Weiss, die die Lebensphasen Selberts sowie die jeweiligen Verknüpfungen mit Inhalten zum Ausdruck bringen. Fotos: privat/nh

Der Film ist im Internet zu sehen: zu.hna.de/film2509

 

HNA 25. September 2021


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